Der Friedhof lebt!
Diese Aussage kann auch einen komischen Beigeschmack haben, nicht wahr? Aber lassen Sie sich nicht von irgendwelchen Schauergeschichten ablenken. Jeder Friedhof ist etwas ganz Besonderes. Sein Potenzial bezieht sich nicht nur auf die menschlichen Anliegen und Bedürfnisse, sondern auch auf die heimische Flora und Fauna, die auf Friedhöfen ein wertvolles Refugium vorfindet. Der Friedhof als Lebensraum ist so wertvoll, weil es hier nur selten größere Veränderungen gibt und sich deshalb ein stabiles Ökosystem ausbilden kann.
Friedhöfe sind Orte der Erinnerung. Sie bieten eine Stätte, an die wir immer wiederkehren können, um verstorbenen Menschen nahe zu sein. Diese Nähe erleichtert das Trauern ungemein, weil sie greifbar ist und immer da – zumindest bis die vorgesehene Liegezeit abgelaufen ist und das Grab aufgelöst wird.
Kurzum, der Friedhof ist ein Ort, um wieder ins Leben zu finden und die Dinge, über die wir keine Kontrolle mehr haben, mit bestem Gewissen in die Hände des Schöpfers zu legen und so loszulassen. Der Friedhof dient also der Rückkehr zum Leben.
Doch wir sind nicht die einzigen Lebewesen auf dieser Welt. Eine nicht in Zahlen zu fassende Vielfalt von mikroskopisch kleinen Einzellern bis hin zu den vielzelligen Wirbeltieren wie Eichhörnchen bevölkert unsere Welt und verleiht ihr einen einzigartigen Reichtum an Leben. Und bevor die Menschen begannen, die Natur ihrem Willen nach umzugestalten, hatte sich bereits ein artenreiches Ökosystem entwickelt, das unseren Siedlungen, Sport- und Kulturanlagen und eben auch den Friedhöfen weichen musste. Allein aus diesem Blickwinkel betrachtet sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, die genutzten unversiegelten Flächen möglichst so zu gestalten, dass viele der einheimischen Arten dort vielfältige Lebensräume vorfinden und diese bewohnen können.
„Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zum Staube“ – mit diesen Worten geben wir bei der Bestattung die Verstorbenen in die liebenden Hände Gottes zurück und erinnern damit an den Kreislauf des Lebens, dem wir alle angehören. Natürlich verbringen wir Menschen meist nicht einen Großteil oder gar unser ganzes Leben auf dem Friedhofsgelände, aber für die heimische Flora und Fauna bietet ein umweltfreundlich gestalteter Friedhof eine Fülle an attraktiven Lebensräumen. Diese Lebewesen verbringen dort tatsächlich die meiste Zeit ihres Lebens. Der Friedhof lebt! Das Leben findet sich unter jedem Stein, auf jedem Baum und – wenn man es zulässt – auch auf jedem Grab. Tod und Leben sind so eng verknüpft wie Licht und Dunkelheit. Warum sollten wir also das vielfältige Leben vom Friedhof verbannen, wenn die großartige Chance besteht, diesen Ort der Ruhe und Besinnung sich mit Leben füllen zu lassen.
Pflanzen
Pflanzen stellen die gesichtsgebenden Elemente eines Friedhofs dar: Hecken als Einfriedung, Rasen oder Wiesen als Grünflächen, große Bäume, um den Friedhof eine vertikale Struktur zu geben und ihn zu beschatten, und natürlich die Bepflanzung der Gräber. Allgemein sollten Sie bei der grünen Gestaltung des Friedhofs darauf achten, dass nur heimische Pflanzen verwendet werden. Heimische Pflanzen sind an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst und brauchen nur sehr wenig Pflegeaufwand, um in ihrer vollen Schönheit den Friedhof zu bereichern. Ein Vergleich von Pflanzen verschiedener Herkunft – heimisch und exotisch –, hat außerdem ergeben, dass auf, an und unter heimischen Pflanzen deutlich mehr Lebewesen einen Lebensraum finden als unter nicht heimischen. Allein die Auswahl der Pflanzen beeinflusst also den ökologischen Wert stark. Oftmals wird angeführt, dass heimische Pflanzen nicht in ausreichender Vielfalt an Form und Farbe vorhanden seien, um den Friedhof ansprechend zu gestalten. Wenn wir uns jedoch nur ein klein wenig mit der Botanik Mitteleuropas befassen, wird uns schnell klar, dass das schlichtweg nicht stimmt. Nehmen wir allein die Akelei als Beispiel, erkennen wir schnell, dass sich die Besonderheit ihrer Blüten in Form und Farbe nicht hinter der von exotischen Pflanzen verstecken muss. Aber nicht nur die Schönheit der Pflanzen trägt zu der besonderen Stimmung auf dem Friedhof bei, sondern auch ihre Symbolik. Die Symbolik vieler Pflanzenarten ist in den vergangenen Jahren immer mehr in Vergessenheit geraten und mittlerweile bei sehr vielen Menschen völlig unbekannt. Das ist schade, denn mit einer gewissen Kenntnis dieser Symbolik lässt sich der Friedhof viel bewusster gestalten. So stellt beispielsweise der immergrüne Efeu die Unsterblichkeit und das ewige Leben dar oder die Akelei die Dreieinigkeit Gottes oder die Hilfe Gottes.
Erde ohne Torf
Ein Wort zum Thema „Erde“: Je nach Bodenbeschaffenheit werden Sie nicht umhinkommen, ab und zu Pflanzerde auf das Grabfeld auszubringen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass diese torffrei ist, denn Torf gehört ins Moor, nicht ins Blumenbeet. Rund zehn Millionen Kubikmeter Torf werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Zwei Drittel davon kommen im Erwerbsgartenbau zur Verbesserung der Böden und zur Pflanzenanzucht zum Einsatz, der Rest bei Hobbygärtnern. Berufs- wie Freizeitgärtner schätzen Torf nicht nur wegen seiner Pflanzenverträglichkeit, sondern auch, weil er große Mengen Wasser über längere Zeit speichern und wieder an die Pflanzen abgeben kann. Wissenschaftler und Naturschützer dagegen sehen die Verwendung von Torf in Blumentöpfen und Gartenbeeten mit Sorge. Sollte der Torfabbau in Deutschland im gleichen Tempo weitergehen, so warnen sie, dürften die Vorräte spätestens in 50 Jahren erschöpft und eines der artenreichsten Ökosysteme zerstört sein. Im Moor sind Tiere und Pflanzen zu Hause, die sich perfekt an das Leben zwischen Wasser und Land angepasst haben. Schilfrohr, Rohrkolben und Binsen sprießen in den nährstoffreichen Niedermooren. Auch Erlen, Birken, Weiden, Eschen und Pappeln.
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Ach HERR, siehe, du hast Himmel und Erde gemacht durch deine große Kraft und durch deinen ausgereckten Arm, und es ist kein Ding vor dir unmöglich.
Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.
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